Auch wenn vielleicht der Geschwindigkeitsrausch beim Zandvoort Circuit Run angesichts des anspruchsvollen Kurses auf der Strecke bleibt, ein wunderbares Lauferlebnis ist die Veranstaltung in jedem Fall.

    Mal ehrlich, wer hat den Zandvoort Circuit Run schon auf der Agenda? Dabei lockt das Laufevent auf dem ehemaligen Formel 1 Kurs Jahr für Jahr rund 14.000 Läuferinnen und Läufer an die niederländische Nordseeküste. Doch vielmehr als die Teilnehmerzahlen und ein Formel 1 Feeling macht das Flair des Laufkurses die Veranstaltung zu einem faszinierenden Erlebnis.

    Mit dem Odlo Team vor dem Start zum Halbmarathon

    Salz, Sand und Wind
    Bei welchem Lauf hat man als Läuferin oder Läufer schon die Gelegenheit, sieben Kilometer am Strand lang zu laufen, anschließend die einmalige Dünenlandschaft zu bewundern und von den Besuchern und Einheimischen in der Altstadt Zandvoorts auf den letzten Kilometern angefeuert zu werden und schließlich die letzten Meter vor der Tribüne und der Boxengasse der Ziellinie entgegen zu laufen?

    Wer jetzt schon die salzige Luft auf der Haut und den böigen Nordseewind in den Haaren spürt und Lust auf ein ganz besonderes Lauferlebnis verspürt, der sollte sich den Termin für die 12. Austragung im nächsten Jahr direkt einmal vormerken.

    „Your fist time?“
    Doch Vorsicht ist geboten, denn die verschiedenen Laufstrecken von 5 Kilometer bis zum Halbmarathon haben es in sich und sind ganz sicher nicht für persönliche Bestzeiten geeignet. Für mich als Novizen auf dem Kurs sollte die Frage „Your first time?“ und das anschließende Schmunzeln eines niederländischen Mitläufers auf den ersten Metern am Strand so etwas wie eine Prophezeiung werden.

    Während mich die Kulisse und die Atmosphäre auf der Autorennstrecke mit ihren Steilkurven noch so richtig in den Bann zog und ich lockeren Schrittes meinen gewohnten Laufrhythmus verfolgte, verließen mich bereits auf den  ersten Kilometern am Strand ein Korn nach dem anderen.

    Die Mischung macht´s
    Der Wechsel zwischen festem und lockerem Sand, die Suche nach der idealen Laufspur und das Ausweichen vor einigen Salzwasserpfützen erfordert nicht nur Konzentration, sondern verbrennt jede Menge Kraft. Die sieben Kilometer am Strand (beim Halbmarathon) ziehen sich scheinbar endlos dahin und man sehnt sich irgendwann nur noch nach festem Boden unter den Füßen. Hat man endlich wieder den festen Grund der Radwege erreicht die sich entlang der Küste ganz nach niederländischer Art kilometerweit dahinziehen, offenbart die Strecke zurück ins Örtchen eine bizarre, aber wunderbare Landschaft, auf die man sich aufgrund der vielen anspruchsvollen Steigungen nur viel zu wenig konzentrieren kann.

    Der böige Wind tut ein Übriges, um weitere Kraftreserven zu rauben. Das Gelächter der Möwen über der Läuferschar, das leise Rauschen der Wellen, der Sand in den Schuhen, alles das – auch wenn man es kaum glauben mag – macht irre viel Spaß. Die letzten Kilometer aller Laufstrecken führen schließlich durch die Altstadt Zandvoorts, wo alle Athleten gefeiert werden. Am Ende kehrt man wieder auf den heißen Asphalt der Formel eins Strecke ein und darf den Anblick von Zuschauertribüne und Boxengasse während des Zieleinlaufs bewundern. Auch wenn die Laufgeschwindigkeit bei vielen Mitläufern mittlerweile ziemlich reduziert ist und die Muskeln brennen, der Zieleinlauf hat mindestens genauso viel Flair wie der Start und die Strecke.

    Hart erarbeiteter Lohn
    Mit einer schönen Medaille bewaffnet hätte ich nicht schlecht Lust, direkt nach dem Finish in einen der ausgestellten Rennwagen zu steigen und die wenigen Meter bis zur Dusche, Klamottesausgabe oder zum Läuferzelt zurück zu legen. Doch mangels eines adäquaten Piloten bleibt nur der Weg zurück zur Unterkunft, wo die heiße Dusche noch etwas warten muss. Der Tank ist leer und man stottert so ziemlich auf dem letzten platten Reifen dahin, der Zandvoort Circuit Run bietet eine einmalige Rennstrecken- und Naturkulisse und die Medaille verdient einen ganz besonderen Ehrenplatz.

    Trotz eines ziemlich lädierten Zustandes hätte ich nicht schlecht Lust, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Dann könnte ich zumindest auf die Frage „Your first time“ wohlwissend den Kopf schütteln und mir ein Grinsen nicht verkneifen.

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