3.000 Sonnenstunden im Jahr, 146 Naturschutzgebiete, 4 Nationalparks mit meist vulkanischem Ursprung, 7 Biosphärenreservate und fast 4.000 endemische Arten – die Kanarischen Inseln sind ein Mekka für Naturliebhaber.

    Insbesondere Wanderbegeisterte können ihrer Leidenschaft auf der Inselgruppe frönen, auch wenn es hierzulande schon Matschwetter gibt. Die angenehmen klimatischen Bedingungen mit Durchschnittstemperaturen von 23 Grad das ganze Jahr über bieten die perfekten Voraussetzungen, die Wandersaison zu verlängern – und das nur vier Flugstunden entfernt. Alle sieben Kanarischen Inseln – Teneriffa, Gran Canaria, La Palma, Fuerteventura, La Gomera, Lanzarote und das kleine El Hierro – besitzen abwechslungsreiche Naturlandschaften, die beim Trekking erkundet werden können: vulkanische Ebenen, steile Felsen, Dünen aus Sand, urwaldähnliche Landstriche und üppige Wälder.

    Auf der Suche nach dem prähistorischen Wald
    Die verträumte Insel La Gomera bietet Wanderern ein Refugium der Ruhe und unberührter Natur. Der Lorbeerwald ist eines der wertvollsten Reliquien aus der Vergangenheit. Seine Entstehung begann bereits vor Millionen von Jahren. Heute sind die Kanarischen Inseln einer der wenigen Orte weltweit, an denen noch immer Bestände dieses archaischen Waldtyps zu finden sind. Besonders romantisch ist der Wanderpfad durch den üppigen Wildlorbeerwald Garajonay. Die Trekkingroute Contadero verläuft durch ein Tal, in dem sich die Wolken sammeln, die von den Passatwinden hierhier geschleppt werden. Durch die entsprechend hohe Feuchtigkeit ist diese Zone besonders dicht bewachsen mit Pflanzenformationen wie Heide, Gagelbaum und die verschiedenen Wildlorbeerarten. Die 6 Kilometer lange Wanderung endet am Wasserfall Chorro del Cedro, der 150 Meter in die Tiefe stürzt.

    Atemberaubende Aussicht und vulkanische Landschaften
    Ihr geologischer Ursprung hat bleibende Spuren in den Landschaften der Kanarischen Inseln hinterlassen. Auf zahlreichen, gut ausgebauten und bestens beschilderten Wanderwegen lassen sich Höhlen, Vulkanröhren, atemberaubende Vulkanfelder und Lavazungen erkunden, die den Wanderer in eine karge, aber faszinierende Mondlandschaft entführen. „Das Erstaunlichste an diesen Inseln ist, dass es sich um riesige Vulkanformationen handelt, die vom Meeresgrund in 2.500 Metern Tiefe bis auf über 3.500 Meter über dem Meeresspiegel gewachsen sind. Wenn man das Wasser des Ozeans ablaufen ließe, stünden die Kanarischen Inseln als riesige Berge – sogar höher als die Alpen – da“, sagt Vulkanologe Prof. Dr. Hans-Ulrich Schmincke.

    Doch auch ohne den unterseeischen Teil sind die Berge der Inseln mehr als imposant. Im Herzen von Teneriffa liegt der majestätische Vulkan Teide im gleichnamigen Nationalpark. Für ambitionierte Wanderer ist der Aufstieg zum Gipfel, dem Pico del Teide, ein echtes Highlight. Nach einer kuscheligen Nacht in der Schutzhütte Altavista erklimmen Wanderer den Gipfel im Morgengrauen und erleben den riesigen Vulkankrater, der seinen gewaltigen Schatten auf den Atlantik wirft. Auch auf La Palma beeindruckt die Route der Vulkane mit einzigartigen Ausblicken – bei guter Sicht eröffnet sich der Blick vom höchsten Punkt aus auf La Gomera, El Hierro und Teneriffa. Mit seinen grünen Kiefern und der dunklen Vulkanerde gilt der Wanderweg als einer der schönsten der Welt. Die etwas mehr als 17 Kilometer lange Strecke verläuft durch den Nationalpark Cumbre Vieja über die Gemeinde El Paso, Mazo und Fuencaliente. Der gut beschilderte Wanderweg führt über Pfade, Forstwege und asphaltierte Straßen. Er bietet zwar wenig Vegetation und anspruchsvolle Steigungen, dafür kann man mit etwas Glück unterwegs Dohlen und Turmfalken beobachten.

    Ein Streifzug durch das Innerste der Vulkanlandschaft
    Ein ganz besonders intensives Erlebnis erwartet Abenteurer am Rande des Vulkankessels Caldera de Taburiente auf La Palma. Der Blick in den gigantischen Abgrund mit 9 Kilometer Durchmesser und mehr als 1.000 Meter Tiefe ist unvergesslich. „Ich begleite jeden Tag Touristen auf dieser Strecke und alle sind von der überwältigenden Landschaft dieses Ortes mit seinen enormen senkrechten Wänden, die bis zum Himmel zu reichen scheinen, beeindruckt. In der Caldera angelangt, führe ich die Wanderer zum Fluss Taburiente, der mit seinen Nebenflüssen und Wasserfällen zu einem erfrischenden Bad einlädt. Der Anblick dieser einzigartigen Elemente, wie der „Wasserfall der Faben“ (Cascada de Colores), die Zeugnisse der Vulkantätigkeit in dieser Region sind, lässt niemanden gleichgültig“, sagt Thomas Schmid, Reiseführer auf La Palma. Starlight-Reservate und Natur-SpasEin ganz besonders „glänzendes“ Highlight findet sich am Himmel über den Kanarischen Inseln. Besucher finden dort sog. Starlight-Reservate, die einzigartig für die Inselgruppe sind. Da der Himmel meist wolkenlos ist, gehört er zu den klarsten und reinsten in ganz Europa. Wander-Urlauber können so sportliche Aktivität und Naturbeobachtung verbinden und eine Tour zu einem der zahlreichen astrophysischen Observatorien machen. Bei einer Nachtwanderung zur Sternwarte Roque de los Muchachos auf La Palmabieten sich spektakuläre Ausblicke auf das bestirnte All – ganz ohne künstliches Streulicht. Auch der ambitionierteste Wanderer freut sich, nach erfolgreicher Tour, die Füße hochzulegen. Wer am liebsten in der Natur entspannt, der findet auf den Kanarischen Inseln unberührte und einsame Strände, die zum Verweilen einladen. Auf Fuerteventura bietet sich dem erschöpften Wanderer am Strand Cofete ein kilometerlanges Paradies mit gold-gelbem Sand, umgeben von Bergen. Auf dem Eiland La Graciosa (Lanzarote) befindet sich Las Conchas, ein Strand, der nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen ist. An seinem weißen Strand mit Blick auf die kleine Insel Alegranza mit ihrer unverwechselbaren Wal-Form kann man herrlich von der Welt abschalten.

    Wer jetzt Lust auf einen Wanderausflug auf die Kanarischen Inseln bekommen hat, kann sich hier weiter informieren.

     

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