Während sich Sebastian Kienle einen relativ ungefährdeten Sieg bei der DATEV Challenge Roth holte, entwickelte sich im Rennen der Damen ein echter Triathlon-Thriller bei dem am Ende die Darmstädterin Daniela Sämmler triumphierte.

    Bei dem prestigeträchtigen Kultrennen in Roth holte sich Daniela Sämmler bei ihrem ersten Auftritt bei einem Langdistanz-Rennen in diesem Jahr nach einer unglaublichen Aufholjagd den Sieg und pulverisierte zudem den bisherigen deutschen Langdistanz-Rekord.

    Wer hätte es an diesem Tag der einzigen deutschen Chancenanwärterin auf einen Podestplatz in einem überaus stark besetzten Damenfeld nicht gegönnt? Dass sich Daniela Sämmler nach 8 Stunden und 43 Minuten bei der Hitzeschlacht in Roth tatsächlich den Sieg holen sollte, damit war sowohl im Vorfeld  als auch lange Zeit während des Rennens nicht zu rechnen. Denn vom Schwimmen an diktierte Lucy Charles, die aktuelle Vize-Weltmeisterin, das Renngeschehen. Nach 46 Minuten hatte sie die 3,8 Kilometer Schwimmen hinter sich gebracht und Daniela mit 8 Minuten auf die Plätze verwiesen.

    © Ingo Kutsche

    © Ingo Kutsche

    Doch Daniela zeigte von Beginn an ein beherztes Rennen und teilte sich das Rennen äußerst geschickt ein. „Es lief nicht alles perfekt heute, aber ich bin einfach nur glücklich, die Tendenz meiner Leistungen in der bisherigen Saison heute hier in Roth weiter ausbauen zu können“ so eine überglückliche Daniela Sämmler. Daniela zeigte ein Rennen auf absolutem Weltklasse-Niveau und ließ sich zu keiner Zeit von der Konkurrenz irritieren. Weder von der von Beginn an führenden Lucy Charles noch von der äußerst laufstarken Finnin Kaisa Sali.

    Nach einer guten Schwimmleistung zeigte Daniela Sämmler auf der Radstrecke von Beginn eine ihrer Stärken und behauptete über fast die gesamten 180 Kilometer den zweiten Platz. Den Abstand auf die führende Lucy Charles konnte sie kurz vor dem Wechsel auf die Laufstrecke von rund 8 Minuten bis auf knapp 4 Minuten verringern. „Ich habe mir das Rennen optimal eingeteilt, bin auf der ersten Hälfte noch nicht volles Risiko gegangen.  Angesichts der heißen Temperaturen und des böigen Winds, hat sich das am Ende bewährt. Auf der zweiten Hälfte hatte ich noch genug Körner, um den Abstand auf Lucy Charles zu verringern“ so Daniela. Genauer gesagt war Daniela bis auf 3:45 Minuten auf den ersten Platz herangekommen.

    ©Tom Tittmann

    ©Tom Tittmann

    Es entbrannte ein echter Krimi in der Damenkonkurrenz während Sebastian Kienle einem ungefährdeten Sieg entgegeneilte. Während die Finnin Kaisa Sali auf Position drei liegend mit zunehmendem Rennverlauf leichte Schwächen zeigte, schmolz der Vorsprung von Lucy Charles von Kilometer zu Kilometer dahin. Daniela zeigte schlichtweg einen sensationellen Marathon, der Vorsprung bei Kilometer 30 noch knappe 30 Sekunden. Spätestens jetzt war klar, dass Daniela alles auf eine Karte setzen würde. Der Einsatz sollte sich auszahlen, Daniela zog nach mehr als 35 Kilometern an der Britin vorbei und konnte ihren Vorsprung von neun Sekunden ins Ziel retten. Auch die letzte Attacke von Charles kurz vor der Finishline meisterte Daniela souverän und holte sich am Ende den verdienten Sieg bei der DATEV Challenge Roth. „Ich bin einfach nur überglücklich, dass ich am Ende die mentale Stärke hatte, Lucy auf den letzten Kilometern zu überholen. Dieser Sieg ist mein größter Erfolg und bedeutet mir sehr viel. Ich bin einfach nur glücklich und möchte mich bei allen bedanken, die mir an diesem Tag die Daumen gedrückt haben und mich ins Ziel getragen haben.“

    So ganz nebenbei pulverisierte Daniela Sämmler den bestehenden deutschen Rekord auf der Langstrecke um rund vier Minuten und erfüllte sich damit einen weiteren Traum: „Dass es auch noch für den deutschen Rekord gereicht hat, ist schlichtweg ein Traum. Mir fehlen einfach die Worte, es ist unbeschreiblich, was heute an diesem Tag in mir vorgeht“ so die Darmstädterin, die jetzt erst einmal, den DATEV Challenge Roth und die zurückliegenden Rennen verarbeiten möchte. Ende Juli steht dann mit der Titelverteidigung des IRONMAN Hamburg das nächste Highlight auf Danielas Programm.

    Den zweiten Platz bei den Herren holte sich in seinem „Heimrennen“ der Lichtenfelser Andreas Dreitz vor dem US-Amerikaner Jesse Thomas.

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