Man sollte meinen, dass es öde werden könnte, immer wieder an denselben Ort zurückzukehren, um Marathon zu laufen, aber es wird einfach nie langweilig, beim Frankfurt Marathon zu starten.

    Asphalt treten mache ich zwischenzeitlich nicht mehr so gerne, mich zieht es in die Natur, am liebsten auf Trails in die Berge. Ein wenig skeptisch mir selbst und meiner Entscheidung gegenüber, als Herbst Highlight fernab dem Grün und sehr großstädtisch einen Marathon zu laufen. Doch bereits bei meiner Anreise am Samstag mit dem Anblick der Skyline von Mainhatten löst sich die Skepsis in Luft auf und macht einem aufgeregt-freudigen Gefühl und sehr vielen Emotionen Platz. Und diese sollten sich kontinuierlich steigern.

    Spätestens beim Betreten der Marathon Mall, überrennen mich die Gefühle. Das emsige Treiben, die vielen Menschen, bekannte und fremde Gesichter, eine bunte Vielfalt an Menschen, Waren und Emotionen und das gebündelt in einer Messehalle. Es ist nicht neu für mich, denn ich bin hier schon acht Mal gestartet, aber es ist immer wieder ein Pool an Eindrücken, die sich bei mir einbrennen. Angespannte Blicke, voll freudiger Erwartung beim Warten auf die Startnummer. Geduldige Menschen bei der Ausgabe derselben. Es liegt einfach eine gute Stimmung in der Luft. Entspannter, aber nicht weniger emotional geht es bei der Pasta Party in der Festhalle zu. Sehr kurze bis keine Wartezeiten für Essen und Trinken, ausreichend Platz, abwechslungsreiches Bühnenprogramm und das alles an dem Ort, an dem man am nächsten Tag die Ziellinie überqueren wird. Der Zielbogen ist schon aufgebaut und ich habe Glück und vertilge meine Pasta genau zu dem Zeitpunkt, als Arne Gabius und Katharina Heinig zum Interview auf der Bühne stehen. Beste Unterhaltung also nicht nur für jemand, der alleine unterwegs ist wie ich.

    Verwöhnt von dem wunderbar langen warmen Sommer, der sich auch noch in den Herbst erstreckte und so gar nicht zu enden scheinen wollte, wurden alle Teilnehmer des Frankfurt Marathon in diesem Jahr auf eine harte Probe gestellt, denn der Körper war einfach noch nicht auf „Betriebstemperatur“ für „fast schon Winter“. Kalt, sehr windig und trüb, das musste jeder Teilnehmer des Frankfurt Marathon 2018 aushalten können. Aber wer Marathon läuft, ist Outdoor Sportler und da ist nun mal einfach Wetter. Man kann immer orakeln, wie schnell man gewesen wäre, wenn denn nun die Witterungsverhältnisse anders gewesen wären, aber ich nehme, was kommt. Ohne wenn und aber, hätte und könnte. Bringt ja auch nichts, das Wetter ist genauso eine unveränderbare Tatsache wie die Streckenlänge. Und darüber diskutiert man ja auch nicht, weder vorher noch nachher, ein Marathon hat 42.195 Kilometer lang und findet in Frankfurt draußen statt, wo das Wetter ist wie es ist, an diesem besonderen Tag.

    Mein ganz persönlicher Marathon in Frankfurt an diesem 28. Oktober war auch wie bei den Teilnahmen zuvor schlicht und ergreifend ein einzigartiges Erlebnis. Eine Faszination, die immer wieder neu entsteht, bei der sich keine Routine einschleicht. Leicht geht anders, aber so konstant wie in diesem Jahr bin ich noch nie einen Marathon gelaufen, habe auf die zweite Hälfte lediglich 5 kleine Minuten drauf gepackt. Und die gewünschte Zielzeit habe ich um fast drei Minuten unterboten, ein Grund zur Freude.

    Doch die eigentliche Freude waren die eifrigen Helfer an den Verpflegungsstellen, die mit unerschütterlich sonnigem Gemüt nur das Allerbeste für jeden einzelnen Läufer wollten. Geballte Freundlichkeit wehte einem stärker entgegen als der Wind. Viele, viele Menschen entlang der Strecke, teilweise eingehüllt wie zur Polarexpedition, die nimmer müde klatschten, anfeuerten und mit Musik jeden Kilometer leichter werden ließen. Frankfurt ist eben nicht nur eine Banken- und Business-Stadt, nein, Frankfurt liebt den Marathon, lebt den Marathon und genau das bekommt man als Läufer zu spüren.

    Was bleibt ist die Erinnerung und die wunderschöne Medaille. ©Gritt Liebing

    Mit Tränen in den Augen – und das ist bei mir nicht so oft der Fall – laufe ich nach 4:20:18h auf dem roten Teppich in der Messehalle über die Ziellinie und nehme nicht nur gerührt, sondern gefüllt mit positiven Emotionen meine Medaille entgegen. Mein Lächeln friert mir quasi in’s Gesicht und lässt mich bis zum nächsten Tag nicht mehr los. Marathon ist eben einfach etwas Besonderes, egal wie oft man diese Distanz schon bewältigt hat. Und Frankfurt ist und bleibt mein ganz persönlicher Favorit für einen versöhnlichen Jahresabschluss in Sachen Laufen. Frankfurt, wir sehen uns ganz sicher wieder!

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