„Die Asia Outdoor hat sich über die Jahre zu einem akzeptierten Element in Chinas Outdoor-Branche entwickelt. Durch unsere neue Partnerschaft mit der China Outdoor Association profitieren die Akteure aus Industrie und Handel künftig auch von repräsentativen Marktdaten“, erklärt Stefan Reisinger, OutDoor-Bereichsleiter der Messe Friedrichshafen.

    Die Asia Outdoor konnte dieses Jahr mit steigenden Aussteller- sowie Besucherzahlen ihren zehnten Geburtstag in Nanjing, China, feiern. Die Gespräche auf der asiatischen Leitmesse waren von einigen zentralen Faktoren bestimmt, die sowohl den Geschäftsverlauf in der chinesischen Outdoor-Branche als auch den Erfolg der Messe selbst beeinflussen werden. Der Markt in Asien entwickelt sich weiter: Trotz einer Wachstumsverlangsamung der chinesischen Wirtschaft bleibt die chinesische Bevölkerung kaufkräftig. Der Internethandel wuchs 2014 um über 50 Prozent, der Markt bleibt dominiert von großen internationalen Marken.

    Für die Outdoor-Branche bedeutet die weniger komfortable Lage der chinesischen Wirtschaft zunächst nicht viel. Seit Mitte Juni verloren die Aktien am chinesischen Markt rund 30 Prozent an Wert; am Montag, 27. Juli allein bemerkenswerte 8 Prozent. Im Laufe derselben Woche erholten sich die Märkte zwar wieder etwas, doch das Vertrauen in die örtliche Wirtschaft ist durchaus erschüttert. Wie auch im Westen hat das Auswirkungen auf das Vertrauen des „Normalbürgers“ in seine Anlage- und Sparmodelle. Es beeinflusst aber fürs Erste nicht sein monatlich zur Verfügung stehendes Budget für Konsumgüter, wie etwa einen Rucksack oder eine Regenjacke. Tatsächlich waren die Ausgaben der chinesischen Bürger für Outdoor-Produkte im vergangenen Jahr nach wie vor zunehmend. Dies verrät eine aktuelle Studie der China Outdoor Association (COA), die den Geschäftsverlauf 2014 mit den Vorjahren vergleicht. Die COA legt hier allerdings nur „Kernprodukte“ zugrunde, das heißt unter Ausschluss von Billigware, die nur wie Outdoor aussieht, Modeanbietern, die ein kleines fashion-lastiges Outdoor-Sortiment führen und dergleichen mehr.

    Problematischer ist die Entwicklung allerdings für die größeren Outdoor-Lieferanten, die einen Börsengang planen, um die finanziellen Ressourcen zu erwirtschaften, um eine weitere Expansion in China oder auch im Ausland zu ermöglichen. Es ist sicherlich noch zu früh zu bewerten, aber es könnte eine gute Nachricht für die kleineren Spezialisten im Outdoor-Handel bedeuten, wenn „die Großen“ ihren Expansionsdrang ein wenig dämpfen müssen.

    Bezüglich der Handelsstruktur wird aufgrund des nachlassenden Outdoor-Booms in den letzten ein bis zwei Jahren allgemein eine gewisse Marktbereinigung, sowohl auf Seiten der chinesischen Hersteller als auch bei den kleinen Händlern erwartet. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich um den spezialisierten Outdoor-Handel als solchen Sorgen machen müsste. Vermutlich wird es weniger, aber stärkere Marktteilnehmer geben. Die jüngste Entwicklung bis zum Jahr 2014 belegt bereits eine leicht rückläufige Entwicklung bei der Zahl der outdoor-relevanten Verkaufsstellen: Ein besonderer Faktor bei den Veränderungen im Outdoor-Gewerbe ist der äußerst schnell wachsende Online-Sektor. Dieser konnte im vergangenen Jahr gegenüber 2013 um 61,7 Prozent zulegen.

    Die Entwicklung einer Struktur von Vollsortiments-Geschäften mittelständischen Typs nach europäischem Vorbild könnte die Nutzung von Synergien mit benachbarten Sortimenten ermöglichen. Momentan zeigt der Markt in dieser Richtung allerdings nur kleine Tendenzen im Frühstadium. Oder anders gesagt: Der Multisport-Handel wird derzeit von großen internationalen Playern abgedeckt und weniger von kleinen und mittleren Händlern. Hier erweist sich die Asia Outdoor als zentraler Anlaufpunkt für eine funktionierende Community der Spezialgeschäfte.

    Nanjing hat sich über das letzte Jahrzehnt zu dem geeigneten Standort für ein Treffen der Branche bewiesen. Die Metropole mit rund acht Millionen Einwohnern ist aus allen Regionen des Landes gut zu erreichen. Hinzu kommt die Lage unweit von Shanghai. Auch von Peking ist die alte chinesische Hauptstadt innerhalb von vier Stunden mit dem Zug erreichbar – das ist schneller als ein (netto) zweistündiger Flug in die Region Nanjing/Shanghai, wenn man die Bruttozeiten für einen Flug berücksichtigt.

    Die Organisatoren der Asia Outdoor nehmen die Wünsche der Marktteilnehmer bezüglich eines geeigneten Termins der Messe ernst. Einige Branchenmitglieder sind der Auffassung, dass eine frühere Laufzeit geeigneter ist, um den Messeauftritt besser mit anderen Verkaufsveranstaltungen synchronisieren zu können. Daher wird die Asia Outdoor – im Sinne der Kunden und des Marktes – im kommenden Jahr bereits von 30. Juni bis 3. Juli 2016 stattfinden.

    Mehr über asia outdoor

    Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!