Ebersberg ist eine Gemeinde vor den Toren Münchens und die Heimat von Sport-Orthopädie und Schuhtechnik Rankl, das vor kurzem sein 10-jähriges Jubiläum feierte. Neben dem Orthopädiebereich haben Meike und Patrick ein kleines Fachgeschäft für Outdoor-Equipment aufgebaut. Im Interview erzählen die beiden unter anderem, warum es sich lohnt, bei ihnen vorbei zu schauen.

    1.) Vor kurzem hat Rankl das 10-jährige Geschäftsjubiläum gefeiert. Wie schwer ist es, sich sowohl im Bereich der Orthopädietechnik als auch als relativ kleines Fachgeschäft für Sport- und Outdoor-Equipment zu behaupten?

    Im Bereich der Orthopädie konnten wir relativ schnell Fuß fassen, was wir vor allem der direkten Anschaffung der CNC Fräse zu verdanken haben. Dies hat uns direkt zu einem guten Ruf in diesem Bereich verholfen. Unsere Lage ist relativ zentral, wenn auch Ebersberg keine Stadt mit viel Laufkundschaft ist. Im Gegensatz zum typischen Orthopädietechnik Betrieb sind wir nicht direkt neben einer Arztpraxis, sondern arbeiten völlig unabhängig. Unsere Kunden und Patienten kommen momentan aus ca. 30km Umkreis zu uns.

    Im Sport Bereich – den wir jetzt seit knapp 3 Jahren aufbauen – können wir uns über ein stetiges Wachstum freuen, obwohl es hier schwieriger ist. Viele Neukunden kommen aus einem recht großen Einzugsgebiet und sind meist über das Internet über unser Angebot informiert. Auch Angebote beim lokalen Seelauf oder Stadtlauf tragen natürlich zur Bekanntheit bei. Oft trauen sich Kunden nicht wirklich in ein kleines Fachgeschäft zu gehen, da sie wesentlich höhere Preise als bei den großen Ketten befürchten. Viele sind dann von Angebot und Preis- Leistungsverhältnis sehr positiv überrascht.

    Insgesamt profitieren die Bereiche voneinander. Bei der Schuh- oder Rucksackwahl wissen unsere Kunden, dass wir durch die Orthopädie eine gute Beratung bieten können. Und im Bereich der Orthopädie sehen die Patienten, dass wir zu einem aktiveren und gesünderen Leben auch über die eigentliche Versorgung hinaus beitragen wollen.

    2.) Patrick, kannst Du kurz umreißen, was euch gegenüber der Konkurrenz im Bereich Schuh- und Orthopädietechnik auszeichnet und warum sich vielleicht für Menschen mit Fußfehlstellungen sogar eine weite Anfahrt lohnen könnte?

    Besonders zeichnen uns die zwei vermeintlichen Gegensätze Handwerk und Hightech aus. Wir fertigen in den Bereichen Maßschuhe und Einlagen tatsächlich alles bei uns in der Werkstatt selbst. Es wird nichts, wie oftmals üblich, zum Fertigen ausgelagert oder einfach vorkonfektionierte Produkte abgegeben. Unser Ziel und bisher auch Erfolg ist es, einen treuen Kundenstamm und neue Kunden auf Empfehlungen zu bekommen. Dies funktioniert lediglich über Qualität und eine gute individuelle Beratung. Für Menschen mit Fußfehlstellungen könnte sich eine Anfahrt im Bereich Einlagen lohnen, da wir mit unserer eigenen CNC Fräse und einem dreidimensionalem Abdrucksystem sehr hochwertige Einlagen fertigen können. Insbesondere bei Kindern und Sportlern fertigen wir diese propiozeptiv, d.h. sie funktionieren (auch) über eine Aktivierung der eigenen Muskulatur und nicht nur passiv. Durch unseren Fokus auf Sport und Gesundheit geben wir auch wertvolle Tipps über die vom Arzt ausgestellte Verordnung hinaus, zum Beispiel zur Stärkung der Fußmuskulatur.

    3.) Meike, mit einem kleinen, aber sehr interessanten Outdoor- und Sportportfolio habt ihr euer Angebot nach und nach erweitert. Wie ist es dazu gekommen und nach welchen Kriterien wählt ihr euer Markenangebot aus?

    Die Kombination mit einem Sportgeschäft war schon immer unser Wunsch. Die gesellschaftliche Entwicklung hin zu mehr Aktivität und Fitness hat uns in diesem Zeitraum sicher auch sehr geholfen, diese Pläne umsetzen. In der Orthopädie(schuh)technik gibt es noch sehr viele Betriebe, die sich als klassisches Sanitätshaus präsentieren. Natürlich führen wir ein breites Sortiment und sind durch Fortbildungen immer auf dem neuesten Stand, doch unsere Präsentation nach außen soll bewusst aktiv und innovativ sein. Unser Markenangebot sollte sich und wird sich immer auf eher kleinere Firmen erstrecken. Unsere erste Sportfirma war die Triathlon- und Running-Marke Zoot, die uns durch innovative Technologien und tolles Design interessiert hatte.

    Bei kleineren Firmen sehen wir viel Innovation und Interesse uns als kleinem Händler gegenüber. Oftmals gibt es einen direkten Kontakt zu den Produktentwicklern. ISPO und OUTDOOR besuchen wir jedes Jahr und so sind schon einige Marken in unseren Laden gewandert. Auch bei Gesprächen und Austausch mit anderen Sportlern bekommen wir Anregungen für neue Produkte. Natürlich informieren wir uns auch in Zeitschriften und Online Magazinen über Neuigkeiten. Ein wichtiges Kriterium ist für uns – wo möglich – Nachhaltigkeit! Unsere Outdoor Marke Paramo haben wir zum Beispiel nach diesem Kriterium ausgewählt und sind dann eigentlich erst beim Testen auf die unglaubliche Funktionalität dieser Jacken gestoßen.

    4.) Vieles probiert ihr selbst aus und es vergeht – wie ihr selber schreibt – kein Wochenende, an dem ihr nicht in der Natur und den Bergen unterwegs seid. Wie wichtig ist euch das „eigene“ Ausprobieren?

    Das eigene Testen ist für uns essentiell. Nur so können wir unsere Kunden gut beraten und auch Entscheidungen bezüglich unseres Sortiments treffen. Bei hochwertigen Marken findet man ja in der Regel keine schlechten Produkte – im Gegenteil – aber es ist auch sehr wichtig, dass sie für den Kunden und den Zweck wirklich passend sind. Hier liegt meiner Meinung nach auch ein großes Alleinstellungsmerkmal des Sportfachhandels und insbesondere kleinerer Häuser.

    5.) Welche Pläne habt ihr für die Zukunft? Werdet ihr euer Outdoor-Sortiment ausbauen, die individuelle Schuhfertigung stärker bewerben und euch in diesem Segment vehementer positionieren oder was wünscht ihr euch bis zum nächsten Jubiläum?

    Der Ausbau unseres Sport-Sortiments liegt uns ganz klar sehr am Herzen. Dabei möchten wir aber in näherer Zukunft in unseren Sparten Laufsport und Bergsport mit dem Fokus auf Wandern und Trekking bleiben. Nur so können bei unserer jetzigen Größe unsere Anforderungen in den Bereichen Beratungskompetenz und unser breites und spezielles Angebot aufrecht erhalten werden. Auch räumlich möchten wir uns auf alle Fälle verändern. Insbesondere mit der Orthopädie ist auch schon länger eine Filiale angedacht. In diesem Bereich können wir uns durch die Zulassung bei allen Kassen, unsere eigene handwerkliche Fertigung und Unabhängigkeit von großen Praxen über ein stetiges großes Wachstum freuen. In diesem Bereich sind wir natürlich aber auch auf allgemeine Entwicklungen im Gesundheitswesen angewiesen.

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