Vom Athleten zum Trainer, für den ehemaligen Profi-Triathleten Faris Al-Sultan ein logischer Schritt. Im Interview erzählt der erfolgreiche Ex-Triathlet, was er seinen Schützlingen mit auf den Weg gibt und wie sich der Sport in den letzten Jahren verändert hat.

    1.) Faris, Du hast seit einiger Zeit die Fronten gewechselt und bist heute als Trainer tätig. Wenn Du heute Deine Athleten auf wichtige Rennen vorbereitest und begleitest, wie sehr juckt es Dich, selbst ins Triathlon-Geschehen einzugreifen?
    Es juckt mich eigentlich wenig, wenn ich mit ihnen über die Wettkämpfe spreche. Wenn ich aber daheim auf der Rolle sitze, ein Intervallprogramm mit Musik im Ohr fahre, dann komme ich schon in Wettkampfstimmung.Ich weiß aber spätestens, wenn ich versuche schnell zu laufen, dass ich kein Comeback versuchen muss.

    2.) Was gibst Du jungen Athleten aus Deiner aktiven Zeit mit auf den Weg, das Du als Profi vermisst hast?
    Ich versuche meine Athleten vor schlimmen Fehlern zu bewahren und sie behutsam in die richtige Richtung zu führen.Der Trainingsumfang muss angepasst sein, das ist wichtig. Aber ich gebe Tipps zu allen Aspekten des Triathlonsports, ich weiß natürlich nicht alles und meine Athleten sind auch sehr unterschiedlich, ich weiß aber oft, wo bestimmte Informationen zu finden oder Experten zu erreichen sind.Vieles hat sich selbstverständlich geändert in den letzten 10 Jahren. Die Basis ist aber nach wie vor die gleiche – nämlich solides Training.

    3.) Welche Voraussetzungen müssen heute Triathletinnen und Triathleten mitbringen, um sich erfolgreich als Profi im Wettkampfzirkus langfristig zu profilieren und ist das heute schwieriger als zu Deiner aktiven Zeit?
    Ich würde sagen, es ist inzwischen einfacher Profi zu werden, da die Möglichkeiten, sprich Wettkämpfe viel zahlreicher geworden sind und der Triathlonsport stark gewachsen ist.Aufgrund der unglaublichen Breite hinter der absoluten Spitze in Deutschland ist es aber andererseits sehr schwer hervorzustechen. Wenn man als siebter auf Hawaii fünfter Deutscher ist, sagt das schon viel aus. National bist du nach Platz drei schon fast eine Wurst, bei anderen Nationen wäre man vermutlich Ehrenbürger.

    Viel Spaß beim Swin & Run Rheinsberg

    4.) Wie sieht die Unterstützung von Partnern aus, wenn man seine Athletenkarriere an den Nagel hängt und als Trainer arbeitet? Sind Dir die Sponsoren aus Deiner Profi-Karriere erhalten geblieben und wie schwierig ist es, sich als Trainer zu profilieren?
    Ich bin ja nicht Trainer geworden, um Dutzende AK- Athleten zu trainieren und viel Geld zu verdienen. Ich habe Freude daran, kann nichts anderes und will dem Sport verbunden bleiben.Die Sponsorenlage ist etwas mau. Aqua Sphere war einer meiner ersten Ausrüster, wurde zum Sponsor und ist der einzige echte Sponsor der nach 17 Jahren und trotz Rente noch da ist. Für Aqua Sphere bin ich inzwischen als Markenbotschafter unterwegs. Eine Partnerschaft gibt es auch nach wie vor mit Powerbar, SRM und Solestar. Natürlich bin ich auch nicht mehr so nützlich und werbewirksam.

    Faris vor dem IM Südafrika

    5.) Auch wenn Du heute selbst noch aktiv bist, zum Beispiel bei Swim & Run Wettbewerben, wenn Du auf Deine Triathlon-Karriere zurück blickst: Gibt es Momente, die Dir fehlen oder bist Du froh, Dich vom Triathlon-Profigeschäft zurück gezogen zu haben und welche Emotionen beschert Dir der Trainerjob?
    Ich freue mich selbstverständlich, wenn meine Athleten tolle Leistungen erbringen. Wenn Patrick den Laufrekord bricht und auf Anhieb 3. auf Hawaii wird ist das sehr befriedigend. Aber, und das ist der Unterschied zu ‚reinen’ Trainern, ich habe das alles selbst erlebt und den Erfolg genossen, daher nehme ich es emotional gelassener hin als jemand, der seine Befriedigung komplett aus dem Erfolg der Athleten ziehen muss. Ich bin auch auf meine Athleten nicht neidisch oder eifersüchtig, sondern gönne ihnen alles, was sie erreichen. Ich habe übrigens noch nie einen „echten“ Wettkampf einer meiner Athleten an der Strecke verfolgt seit ich Trainer bin.

    Naja ein paar Ziele hätte ich schon noch gehabt.Ich hätte sehr gern auf jedem Kontinent einen IM gewonnen und auf Hawaii wäre ich gern nochmal unter die Top 5 aber, ich will mich gar nicht beschweren, ich bin zufrieden.

    www.faris-al-sultan.de

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