Bei der Dunkerbeck GPS Speed Challenge auf Fuerteventura zeigte Björn Dunkerbeck eindrucksvoll, dass er noch immer ein Gigant auf dem Surfbrett ist.

     

    Der 46-Jährige nutzte sein Heimspiel auf den Kanaren als große Bühne und wurde Weltmeister in der Windsurf-Disziplin Speed. Mit 42 Weltmeister-Titeln ist Dunkerbeck der erfolgreichste Profisportler aller Zeiten. „Es hat unglaublich Spaß gemacht. Der Titel zeigt doch wunderbar, dass man auch im Alter noch schnell sein kann“, erklärte die Sport-Legende.

    Foto: Red Bull

    Zusammen mit dem US-Amerikaner Robby Naish prägte Dunkerbeck das Windsurfen wie kein anderer. Der Sohn eines Niederländers und einer Dänin konnte in seiner Karriere 105 Einzelsiege und zwölf Gesamtsiege in der PWA World Tour feiern. „Immer wenn ich auf meinem Surfboard stehe, verspüre ich eine große Leidenschaft. Gewinnen wird nie langweilig“, freute sich Dunkerbeck auch über seinen 42. WM-Titel. Zudem hält er mit 82,13 Kilometern pro Stunde den Weltrekord für segelgetriebene Wasserfahrzeuge. 2014 beendete der Windsurfer seine Karriere spektakulär beim Windsurf World Cup Sylt in der Disziplin Slalom.

    Auf der kanarischen Insel Gran Canaria aufgewachsen, entdeckte Björn Dunkerbeck seine Leidenschaft zum Windsurfen bereits in Kindheitstagen. Seine erste komplette PWA World Tour fuhr er 1986 mit gerade einmal 17 Jahren. Die sportlichen Erfolge erhöhten seinen Bekanntheitsgrad bundesweit und international enorm. So gehörte Dunkerbeck mehrfach zu den prominenten Teilnehmern der von Fernsehsender ProSieben ausgetragenen Formate „Wok-WM“ und „TV total Stock Car Crash Challenge“. Auch hier wurde Dunkerbeck zweimal Wok-Weltmeister im Vierer. Trotz seiner beeindruckenden sportlichen Leistungen hat der Vater von vier Kindern ambitionierte Ziele für seine Zukunft. „Ich möchte auf meinem Surfboard unbedingt die Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde erreichen“, verriet Dunkerbeck. Großes Vorbild ist sein Vater, der mit 73 Jahren noch immer viel Zeit auf den Wellen im Atlantik verbringt.

    Foto: Red Bull

    Björn Dunkerbeck im Interview:

    Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Dunkerbeck GPS Speed Challenge auf Fuerteventura. Es ist bereits Ihr 42. Weltmeister-Titel – dabei hatten Sie doch 2014 die Karriere beendet?
    Vielen Dank! Der Windsurf World Cup 2014 auf Sylt war meine Abschiedsbühne in der Kategorie Slalom. Die Disziplinen Speed und Long Distance fahre ich immer noch mit großer Leidenschaft. Mitte Juni konnte ich auch die Défi Wind Caribbean auf Bonair gewinnen. Das zeigt doch wunderbar, dass man auch im Alter noch schnell sein kann.

    Was war dieses Jahr bei der Dunkerbeck GPS Speed Challenge besonders?
    Zum ersten Mal wurde in der Bucht Matas Blancas im Rahmen der Challenge ein Weltmeister in der Disziplin Speed gekürt, was mich total stolz macht. Aber das war nie der Grund, warum ich dieses tolle Event vor drei Jahren ins Leben gerufen habe.

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    Sondern?
    Ich möchte die Menschen vom Windsurfen faszinieren. Jeder soll Spaß an diesem actionreichen Wassersport haben können. Unser Teilnehmerfeld ging von Kindern bis zu über 70-jährigen begeisterten Surfern – das ist doch der Wahnsinn! Darüber hinaus haben wir den Wettkampf über die Grenzen Fuerteventuras ausgetragen. Parallel zu der Challenge auf der Insel konnte jeder an seinem Heimatstrand mitsurfen. Insgesamt hatten wir über 1.100 registrierte Teilnehmer weltweit.

    Als 42-facher Weltmeister sind Sie der erfolgreichste Sportler der Welt. Löst ein neuer Titel bei Ihnen überhaupt noch große Euphorie aus?
    Immer wenn ich auf meinem Surfboard stehe, verspüre ich eine große Leidenschaft. Gewinnen wird nie langweilig, dafür trete ich schließlich an. Kein Preisgeld der Welt auf dem Konto ersetzt einen Pokal in der Vitrine. Das Gefühl meiner ersten Titelgewinne ist trotzdem ganz besonders. 1986 bin ich zum ersten Mal die komplette World Tour gefahren, das war ein riesiges Erlebnis mit unvergesslichen Momenten.

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    Mit 17 Jahren sind Sie in die World Tour eingestiegen. Wie hat sich die Surfwelt seitdem verändert?
    Der Sport ist viel professioneller geworden. Ich allein habe 35 verschiedene Boards in meiner Garage. Windsurfen war lange Zeit die große Trendsportart in Europa. Der Sport hat sich inzwischen mit riesiger Beliebtheit etabliert. Trend ist eher ein Sport wie Stand Up Paddling. Die Surferfamilie ist riesig und das Windsurfen bleibt die Basis anderer Wassersport-Arten.


    Einen großen Teil Ihres Lebens haben Sie auf dem Wasser an den schönsten Stränden der Welt verbracht. Wie sieht Ihr Leben aktuell aus?

    Die letzten Monate waren sehr turbulent, umso mehr freue ich mich, die nächsten Tage auf meiner Heimatinsel Gran Canaria genießen zu können. Mein Vater ist mit seinen 73 Jahren immer noch regelmäßig auf den Wellen vor Gran Canaria. Zusammen mit meinen Eltern und einem tollen Team betreibe ich eine Surfschule, welche dieses Jahr 40 Jahre alt wird. Es bereitet mir unglaublich viel Freude, Menschen meinen Sport näher zu bringen und begeistern zu können. Wir hatten schon mal rund 150 Surfschüler gleichzeitig auf dem Wasser, das sah total beeindruckend aus. Aber in der Regel versuchen wir die Gruppen möglichst klein zu halten, um jeden Schüler optimal coachen zu können.

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    Auch Ihr erst 12-jähriger Sohn Liam war bei der Défi Wind Caribbean auf dem Wasser. Ist der Papa das große Vorbild?
    Zumindest teilen wir die gleiche Leidenschaft. Liam surft schon seit drei Jahren bei Wettkämpfen und hat dabei riesigen Spaß. Natürlich trainieren wir oft gemeinsam. Mit ihm meine gesammelten Erfahrungen teilen zu können, ist großartig. Aber er surft viel mit Freunden in seinem Alter und soll seinen eigenen Weg gehen. Die Liebe zum Windsurfen liegt in unserer Familie. Von daher ist es wohl wenig überraschend, dass alle meine vier Kinder surfen können, sogar Daniel, der erst drei Jahre alt ist.

    Als Surfer teilen Sie sich die Meere mit vielen Tieren. Gab es unangenehme Begegnungen?
    Ich habe schon so viele Haie gesehen, aber in Gefahr haben sie mich nie wirklich gebracht. Die größten ihrer Art waren Tigerhaie an der Küste von Maui. Angst muss man vor den Tieren eigentlich nicht haben, man sollte sie aber in ihrem Lebensraum respektieren. Viel gefährlicher sind Wale. Wenn die auf dich springen, bist du platt. Aber diese Tiere zu beobachten, ist ein Naturspektakel der besonderen Art.

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    Wenn Sie auf einer Weltkarte mit einem Finger auf die schönsten Strände für Surfbegeisterte zeigen mürden, welche wären das?
    Ich habe so viele unglaublich tolle Surfspots kennenlernen dürfen, da fällt es schwer, sich auf eine kleine Auswahl zu begrenzen. Natürlich zählen aber die kanarischen Inseln zu den besten Orten. Hier bin ich aufgewachsen und habe im Kindesalter meine ersten Versuche mit Board sowie Segel starten dürfen. Der starke Wind auf dem atlantischen Ozean lässt den Traum vom Fliegen wahr werden. Wir haben hier über 300 Windtage und warme Temperaturen, das passt einfach perfekt.

    105 Einzelsiege in der PWA World Tour, jetzt der 42. Weltmeister-Titel und dazu sprechen Sie mit dänisch, norwegisch, deutsch, spanisch, französisch, englisch sowie schwedisch sogar sieben Sprachen. Welche Ziele hat Björn Dunkerbeck noch im Leben?
    Mein Französisch könnte ein wenig Verbesserung vertragen. Aber in erster Linie möchte ich einfach weiter so viel Spaß am surfen haben und den vor allem mit vielen Menschen teilen. Mein Traum ist es, so vielen Menschen wie möglich den Sport auf dem Wasser zu zeigen und sie zu begeistern. Sportlich ist es mein großes Ziel, auf dem Surfboard die Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde zu knacken. Wenn ich meinen Vater mit 73 Jahren auf den Wellen im Atlantik sehe, weiß ich, dass noch viele spannende Jahre auf mich warten.

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