Nach einjähriger Pause meldete sich am vergangenen Wochenende eine Veranstaltung im Schwarzwald zurück, mit der nicht unbedingt zu rechnen war. Nachdem die Trailrun Masters 2013 in die Hände eines überregionalen Veranstalters gegeben wurden, der dem Event ordentlich Spoiler verpasst hatte und dabei eher den kurzfristigen Erfolg suchte als ein tragfähiges, langfristiges Konzept zu entwickeln, drehten die Schwarzwälder die Kuckucksuhren 2015 wieder zurück.

    Mit regionalen Sponsoren, neuem Termin und bekannten Gesichtern wurden die 5. Black Forest Trailrun Masters aus dem Boden gestampft. Zwei Etappen, in einer Einzel- bzw. Tageswertung oder in der Gesamtwertung zu laufen, setzten die Veranstalter also auf das altbewährte Prinzip, das dem Simonswald in der Trailszene ehedem einen guten Ruf beschert hatte. Während die lange Etappe am Samstag über 58,4 km (2200 HM) nur leicht geändert wurde, hat der Streckenchef Hans Maier, an der 2. Etappe am Sonntag ordentlich gebastelt. Mit 35 km und zusätzlichen Höhenmetern (1850 HM) bekamen die Trailrunner am zweiten Tag eine starke Zugabe verpasst. Eingerahmt in die schöne Schwarzwaldidylle rund um Simonswald bedeutete neben der Streckenoptimierung auch das spätsommerliche Wetter ein gutes Vorzeichen für ein glückendes Comeback. Leider sind dem Ruf in den Schwarzwald nur sehr wenige Läufer gefolgt. Beim Blick auf die Starterliste konnte einem Angst und Bange werden, die Rückkehr war zumindest kommerziell nicht erfolgreich,

    Trotz dessen startete ein kleiner und verwegener Haufen Trailrunner am Samstag um 8:00 Uhr auf die leicht angepasste Südost-Route. Wer die Strecke 2013 erstmals bewältigt hatte, konnte die Route noch einmal bei schönem Wetter neu und ohne Dauerregen kennenlernen. Das kleine Läuferfeld zog sich rasch auseinander und es stellte sich schnell das Gefühl eines Trainingslaufes ein. Ein gedankliches Abschweifen war allerdings nicht zu empfehlen, so hatte die größtenteils technisch einfache Strecke trotzdem ihre Ecken und Kanten und wer nicht genau auf die Markierungen achtete, war schnell auf dem falschen Pfad und wurde vom Schwarzwald verschluckt. Die Trails auf den Wanderwegen durch verwunschene Täler bildeten die Highlights auf einer Strecke, die gerade gegen Ende ihre Längen etwas künstlich ausbreitete. Trotzdem hatten die Läufer, welche dem direkten Weg folgten, einen schönen ersten Tag rund um Simonswald verbracht, als sie die letzten Meter durch die Gemeinde in Richtung Ziel zurücklegten.

    Nach durchregneter Nacht, stellte der Wettermacher den Wasserhahn pünktlich um 9 Uhr zum Start der zweiten Etappe ab. Der Veranstalter reagierte beim Streckenbriefing auf die Ereignisse vom Vortage – es hatten sich einige wegen entfernten Markierungen verlaufen – mit der Ankündigung, die Strecke während des Rennens zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzubessern. Das sollte sich im Verlauf des Wettkampfes als äußerst notwendig erweisen. Es wurde schnell deutlich, dass die zweite Etappe nicht zum gemütlichen austrudeln einladen würde. Die Anstiege waren steil, ebenso wie die Downhills, so galt es die Konzentration auf den feuchten Passagen hochzuhalten. Jedoch bot die kürzere Etappe fast mehr Panorama Ausblicke, als die längere Etappe zuvor. So lud die Kapelle am Hörnleberg (höchster Punkt der Strecke) zum Verweilen ein, bevor es bergab, auf einigen technischen Passagen, wieder in Richtung Ziel nach Simonswald gehen sollte.

    Besonders wenig Zeit auf der Strecke verbrachte Tilo Minges der die 2-Tages-Wertung mit großem Abstand gewinnen sollte. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahlen sollte dann auch bei der Siegerehrung, gerade jede Teilnehmerin eine Gewinnerin sein. So hatten die meisten Finisher, neben der Medaille, nach ein typisch Schwarzwälder Präsent unter dem Arm.

    Da die Veranstaltung fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand und die Beteiligung mau war, könnte man glauben, dass es Trailrunning im Simonswald so schnell nicht mehr geben wird. Weit gefehlt, denn der Termin im September 2016 steht bereits fest. Eine sinnvolle Entscheidung, weil diese Region aufgrund der landschaftlichen Begebenheiten Trailrunning absolut verdient, jedoch gilt es von Seiten des Veranstalters für nächstes Jahr noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen. Mit dem Tourismusverband ZweiTälerLand und den regionalen Sponsoren sind die Black Forest Trailrun Masters durchaus gut aufgestellt. Ebenfalls zu überdenken ist die Streckenführung: So befanden sich die Highlights fast ausschließlich auf den schmalen Wanderwegen, von denen es rund um Simonswald viele gibt. Gerade im Rahmen der ersten Etappe sollte an Asphaltstrecken und Forststraßen ausgedünnt werden. Auch ob der Trailrun Attitüde. Deutlich verbessern muss sich die Markierung der Strecke. Auch beim Comeback sind wieder einige Läufer vom richtigen Pfad abgekommen. Es sollte nicht allein auf die pfadfinderischen Kenntnisse, sowie die GPS-Tracking-Ausrüstung, der Teilnehmer gesetzt werden. Wenn die Veranstaltung dann auch noch ausreichend beworben wird und nicht alleine auf die Mund-zu-Mund-Propaganda vertraut, könnten sich die Black Forest Trailrun Masters in dieser Region wieder etablieren – was wir diesem Event wünschen.

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