Die Schuhkategorie bietet im Outdoor-Markt seit Jahren stabile Zuwächse und Outdoor-Schuhe haben beim Verbraucher einen tadellosen Ruf, sowohl bei der Verarbeitungsqualität als auch bei Passform sowie der Langlebigkeit.

    Outdoor-Schuhe zeichnen sich laut Erhebung der European Outdoor Group verantwortlich für über 25 Prozent des Branchenumsatzes. Zwar gehören Wanderschuhe zu den langlebigsten Outdoor-Produkten, doch der Trend geht ganz klar eher zum Viertschuh als zum Drittschuh. Der Grund: Outdoor-Schuhe werden längst nicht nur zum Wandern gekauft, sondern als Multifunktionsschuhe im Alltag und auf Reisen, als sportliche Schuhe zum Workout oder beim Trailrunning, als Sandalen im Sommer, als warme Schuhe im Winter und für etliche andere Einsatzbereiche. Marketingleiter Valentin Strohmaier bei Mammut bringt es auf den Punkt: „Von Outdoor- Brands erwartet der Kunde mehr Technizität und Funktionalität als von einem Schuh aus dem Schuhfachhandel.“ Er ist sich deshalb sicher, dass multifunktionelle Halbschuhe, die auf der Straße sowie auf dem Berg getragen werden können, sich im Allgemeinen einer immer größeren Beliebtheit erfreuen.

    Anders als bei Bekleidung ist der Begriff ‚Urban Outdoor‘ etwas umstritten. Thomas Kramm, Key Account Manager bei Teva, bevorzugt den Begriff ‚Modern Outdoor’: „Das sind Schuhe, die sich an eine junge Zielgruppe richten und beides in sich vereinen, Fashion und Funktion. Im Gegensatz dazu steht Urban Outdoor, das heißt, der Schuh sieht vielleicht nach Outdoor aus, bietet aber wenig Funktion.“ Auch Keen setzt auf ‚Modern Outdoor‘: „Die Bezeichnung ‚Urban Outdoor‘ ist unserer Meinung nach schon fast überholt, weil nicht differenziert genug. Am gefragtesten sind leichte Modelle in frischen Farben und mit einer vielseitigen Sohle“, sagt Selim Say, Senior Product Manager EMEA von Keen. Oliver Wieser, Geschäftsführer von Dachstein, sagt zwar noch ‚Urban Outdoor‘, grenzt sich aber klar vom Schuhfachhandel ab: „Ein Urban Outdoor Schuh von Dachstein hat den Style für Abenteuer in der Stadt, punktet aber gleichzeitig mit Funktionen und Materialen eines Outdoor-Schuhs.“

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    Die Multifunktionskategorie bei Outdoor-Schuhen gibt sich mittlerweile extrem segmentiert und spezialisiert. Von Travel über Wassersport und Trailrunning bis Alltag und Approach gibt es ganz unterschiedliche Ansätze, die je nach Geschmack und Kundenimage, im Crossover in allen Bereichen des Alltags getragen werden. Marc Fischer, Senior Director Adidas Terrex Western Europe, betont: „Im Sortiment bei Adidas Terrex liegt der klare Fokus auf Multifunktions- und Trailrunning-Schuhen, schlussendlich ist es jedoch dem Konsumenten vorbehalten, bei welchen Aktivitäten er unsere Schuhe trägt.“ Und auch bei La Sportiva sieht man das so. „Der urbane Schuh wird immer mehr von Outdoor-Trends vereinnahmt. Damit werden Zustiegs- und Trailrunningschuhe auch immer mehr für den Freizeitgebrauch gekauft,“ erklärt Luca Mich, Marketingleiter bei den Italienern. Auch La Sportiva legt den Fokus auf Trailrunning und Zustieg.

    Und der klassische Wanderschuh? „Es mag vielleicht der Eindruck erscheinen, dass der Umsatz zurück geht, weil das Multifunktionssegment überproportional wächst, aber wir legen bei Hanwag einen klaren Fokus auf unsere Kernkompetenz und das sind die Aktivitäten Bergsteigen, Trekking und Wandern“, argumentiert Andreas Settele, Entwicklungsleiter beim Traditionsschuster Hanwag und spricht dabei von stabilen Umsätzen. Das sieht auch der Wettbewerber so. „Die klassischen, gezwickten Schuhe sind die DNA der Marke Lowa und haben den größten Stellenwert bei uns. Der Markt wächst nicht mehr in großen Schritten, aber einen Umsatzrückgang kann ich nicht bestätigen“, pflichtet Matthias Wanner, Vertriebsleiter Deutschland Lowa, bei. Stefan Müller, Verkaufsleiter bei Meindl, zeigt sich erfreut: „Sehr positiv entwickeln sich Wander- und Trekkingschuhe mit einer jüngeren, dynamischen Optik, die wir mit den gleichen Qualitäts- und Funktionskriterien wie unsere bekannten klassischen Wander- und Trekkingschuhe ausstatten – Klassiker aber quasi modern.“ Andreas Settele ergänzt: „Der Trekking-Kunde von heute schaut viel mehr auf Gewicht und Materialmix.“ Auch Hersteller Lowa bringt deshalb zur OutDoor eine Serie rein synthetischer Trekkingmodelle mit.

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