Der Cross Marathon in Bad Liebenstein ist eine echte Perle im üppigen Angebot derLandschaftslauf- und Trailrunning-Kalender und hätte auch im dritten Austragungsjahr wesentlich mehr Teilnehmer verdient.

    Obschon der WSV 1907 Steinbach als Veranstalter des Cross Marathons in diesem Jahr eine Teilnehmer-Steigerungsrate von knapp 30 Prozent verzeichnen konnte, darf man bei 28 Marathonläuferinnen und Läufern nun nicht gerade von einer Massenveranstaltung sprechen. Dabei hätten die Organisatoren dieses wunderschönen Landschaftslaufesgut und gerne das Zehnfache oder mehr an laufbegeistertem Publikum verdient, denn das, was der kleine Verein in Baden Liebenstein/Steinbach auf die Beine gestellt hat, muss keinen einzigen Vergleich mit anderen, großen Trailrunning-Events scheuen.

    Foto: Veranstalter

    Einmal abgesehen von der familiären Atmosphäre, die der WSV 1907 Steinbach mit Sicherheit auch bei rasant steigenden Teilnehmerzahlen beibehalten würde, punktet der Marathoncross mit einer wunderschönen und gleichsam sehr anspruchsvollen Strecke. Die 1.500 Höhenmeter sprechen für sich und OK-Chef Peter Rübsam ist durchaus stolz auf einen der anspruchsvollsten Marathonkursein Deutschland.

     

     

    Herrscht am Morgen des 11. Juni an der Schanzenanlage am Schleifkotengrund noch beschauliche Stimmung, wird sich ein gewisser Trubel erst nach dem Start des Marathons einstellen. Immerhin gibt es im Angebot des Cross Marathons auch noch einen nicht weniger schönen und nicht minder anspruchsvollen Halbmarathon. Crossläufe für den Nachwuchs sowie Wettbewerbe für Nordic Walker und ein Viertelmarathon komplettieren das Programm des Tages. Am Ende desselben zählen die Veranstalter übrigens 65 Teilnehmer und trotzdem herrscht im Zuge der jeweiligen Siegerehrungen so etwas wie Hochstimmung am Getränke- und Grillwürstchenstand. Nach den Strapazen darf eine frische Thüringer vom Grill natürlich nicht fehlen.

    Foto: Veranstalter

    Und diese sind auf der Marathonstrecke nicht zu unterschätzen. Immer wieder haben es die Teilnehmer mit giftigen Anstiegen zu tun, durchaus anspruchsvoll sind die Downhill-Passagen. Breite Forststraßen sind auf den ersten 20 Kilometernabsolute Mangelware. Schmale Pfade und enge Trails über Wurzeln, lose Steine und über Wiesen und Felder bieten reichhaltige Abwechslung. Die Zeit vergeht fast wie im Flug, würden doch auch nur die Kilometer so dahinfliegen. Erst mit dem Anstieg zum Großen Inselsberg werden die Wege partiell breiter, um dann wieder auf einem schmalen Trail zu landen.

    Foto: Veranstalter

    Die letzten paar Meter bis zum höchsten Punkt der Strecke werden schließlich auf Asphalt zurück gelegt und zum Glück gibt es kurz vor der Aussichtsplattform und dem Gasthaus noch eine kleine Verpflegungsstelle. Selbst bei gemäßigten Temperaturen und optimalen Laufbedingungen fließt der Schweiß in Strömen.

    Ab Kilometer 30 wird es zäh. Das wiederum liegt in der Natur der Sache, schließlich sind die meisten Kilometer und Höhenmeter absolviert . „Du liegst gut im Rennen, 16. Platz“ erzählt mir der ältere Haudegen an der nächsten Verpflegungsstelle freundlich, der sicher schon auf langjährige Laufveranstaltungserfahrung zurückblicken kann. Schließlich sind wir hier immer noch auf dem Rennsteig unterwegs und der ist ja in internationalen Läuferkreisen bekannt wie ein bunter Hund. Das kann man von Messerweg, Lutherweg und Breitunger Rennweg nicht gerade behaupten. Erst genannter gibt dem Ganzen übrigens seinen Namen: Marathoncross um den Messerpokal!

    Foto: Veranstalter

    Nun, auf dessen Schneide stand der Lauf in keiner Weise, denn am Ende erreichen alle Sportsfreundinnen und Sportsfreunde das Ziel. Ehre wem Ehre gebührt. Am Ende des Nachmittags stehen irgendwie fast alle auf dem Treppchen und werden geehrt. Dabei gab es im Ziel doch schon eine Medaille, auf der Startnummer ist ein Gutschein im Wert von 13,- Euro für einen Online-Shop integriert – ohne Mindestbestellwert versteht sich – und für die sieben, in meiner Altersklasse platzierten gibt es ein Messer mit einer tollen Gravur. Für 19,- Euro Startgeld bzw. 23 wenn man nachmeldet, bekommt man ziemlich viel geboten und irgendwie freut man sich, einen Teil zum Aufmöbeln der Vereinskasse des WSV 1907 Steinbach beigetragen zu haben.

    Reich beschenkt trete ich die Heimreise an. Die Beine sind ob der geleisteten Arbeit ziemlich schwer, die Gedanken und die Seele sind durch den Ausflug in den Thüringer Wald allerdings beflügelt. Und genau deswegen bereue ich mein Versprechen nicht, nächstes Jahr wieder zu kommen, dennes war schlicht und einfach schön beim Marathoncross um den Messerpokal.

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