Angela Eiter geht als erste Frau, die eine Route im Schwierigkeitsgrad 9b erfolgreich gemeistert hat, in die Geschichte des Kletterns ein.

    Es dauerte ganze zwei Jahre, bis die 31-jährige Österreicherin schließlich am 22. Oktober 2017 das Kunststück vollbrachte, die Route „La Planta de Shiva“ im spanischen Villanueva del Rosario zu klettern.Nur zwei andere Athleten, Adam Ondra und Chris Sharma, konnten bisher eine härtere Route bezwingen.

    Fast wäre der Traum der Österreicherin kurz vor dem Ziel geplatzt. „Bei den letzten Griffen war ich am absoluten Limit. Ich bin beim allerletzten sogar fast runtergestürzt. Es war echt der Wahnsinn!“, so die Athletin.Adam Ondra hatte 2011 die Herausforderung in Andalusien als Erster gemeistert. Fünf Jahre später gelang dies auch Jakob Shubert, der das Abenteuer als härteste Klettererfahrung seiner Laufbahn bezeichnete.

    Angela Eiter hatte zuvor bereits drei 9a-Routen geschafft. Jedoch waren ihr sowohl die US-Amerikanerin Margo Hayes (mit „La Rambla“ in Siurana, Spanien) als auch die Belgierin Anak Verhoeven (mit „Sweet Neuf“ am Pierrot Beach in Frankreich) mit Erfolgen im Schwierigkeitsgrad 9a+ eine Nasenlänge voraus.Nun aber sicherte sich die Österreicherin ihren Platz in den Rekordbüchern der Kletterwelt mit einer erfolgreich bezwungenen 9b-Route. Diese hatte sie auf einer Nachbildung der Griffe und mit den erforderlichen Bewegungen in der Kletterhalle in Imst trainiert.

    Die Idee, sich an „La Planta de Shiva“ zu versuchen, hatte Eiter schon seit Oktober 2015 gereizt. Zweimal pro Jahr nahm sie seither die Reise nach Andalusien auf sich.Ein Hobby-Filmer hielt die Emotionen der Athletin unmittelbar nach dem Bezwingen der Route fest: „Offen gestanden – ich habe nicht mehr daran geglaubt, es schaffen zu können. Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, muss ich zugeben, dass ich es nicht mehr für möglich gehalten hatte.Ich wusste, dass ich alles hundertprozentig richtig machen und absolut alles geben musste, um eine Chance zu haben.“

    Die vierfache Weltmeisterin und dreifache Gesamtweltcupsiegerin kann sich bereits so manchen Triumph an die Fahne heften.Ihr Weg nach ganz oben der 9b-Route war jedoch ein steiniger – Rückschläge wie kaputte Griffe auf dem Kalkstein, ein verletzter Finger und Beschwerden im Oberschenkelmuskel stellten sich der Österreicherin in den Weg.Das Maß war so voll, dass die Athletin im Begriff war, den Traum aufzugeben.Verletzungsfrei und optimistisch startete sie im Mai noch einen Versuch. Obwohl dieser missglückte, kehrte sie sechs Monate später erneut zurück.Die zwei Jahre harter Arbeit erklärt die Athletin folgendermaßen: „Ich wollte damals eine richtige Challenge – eine Route, die mir mehr abverlangen würde als je etwas zuvor. Die Idee, so ein unglaublich schwieriges Unterfangen zu wagen, hat mich fasziniert.“

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